IEC 61000-4-2 die neue Edition 3.0 für ESD Tests
IEC 61000-4-2 die neue Edition 3.0 für ESD Tests – was gilt es zu berücksichtigen?
Am 10. März 2025 wurde die Edition 3.0 der IEC 61000-4-2 bereit gestellt und ersetzt somit die Edition 2.0 von 2008. Alle Änderungen der Norm hier aufzuführen ist aufgrund des Umfanges der Überarbeitung nicht sinnvoll. Dies sind die wesentlichen Änderungen, die für den Großteil unserer Kunden relevant sind.
1. Neuer Impulsparameter Ip2
Um das Schwingen in der Rückflanke des Impulses zu begrenzen und somit eine einheitlichere und vergleichbarere Belastung des EUTs zu gewährleisten, wurde zusätzlich der neue Impulsparameter Ip2 eingeführt. Neben den bereits bekannten Impulsparametern wie First Peak Current, Rise Time, Current bei 30 ns, Current bei 60 ns ist nun auch der Second Peak Current (Ip2) zu kalibrieren.
Definition Ip2: zweite Spitze der Entladestromwellenform (maximaler Strom, der im Zeitrahmen von 10 ns bis 40 ns ab dem Zeitpunkt auftritt, an dem der Strom erstmals 10 % der ersten Spitze des Entladestroms erreicht)
Relevanz für Schlöder Geräte der SESD Baureihe:
Alle Neugeräte erfüllen bereits die Anforderungen hinsichtlich des Ip2. Da der Impulsparameter Ip2 in der Vergangenheit nicht definiert war, empfehlen wir bei Bestandsgeräten, eine Werkskalibrierung durchzuführen, um zu prüfen, ob das jeweilige Gerät bereits in der neuen Norm liegt, entsprechend justiert werden kann, oder ggf. ersetzt werden sollte.
2. Kalibrieranforderung für Luftentladespitze
In der Vergangenheit war es ausreichend, die ESD Generatoren mit der Kontaktentladespitze zu kalibrieren. Um zukünftig sicherzustellen, dass die Vorgaben für die Impulskurve auch für die Nutzung mit der Luftentladespitze eingehalten werden, ist es erforderlich, bei Luftentladespitzen, die „zusätzliche passive oder elektronische Komponenten enthalten“ eine Kalibrierung auf einem Testlevel eigener Wahl durchzuführen.
Relevanz für Schlöder Geräte der SESD Baureihe:
Die Luftentladespitzen der aktuellen Baureihen enthalten keine zusätzlichen passiven oder elektronischen Komponenten. Daher entfällt hier die Anforderung zur zusätzlichen Kalibrierung. Bei älteren Baureihen fragen Sie uns bitte direkt mit Angabe der Gerätebezeichnung und Seriennummer.
3. Erdableitkabel (Cable with bleeder resistors 2 x 470 kOhm)
Erstmalig sind in der neuen Edition nun auch konkrete Längenangaben für das Erdableitkabel definiert worden. Das Kabel zwischen der Horizontalen Koppelblatte (HCP) und der Bodenplatte (GRP) darf max. 1,5 m lang sein. Das Kabel zwischen der Vertikalen Koppelplatte (VCP) und der Bodenplatte (GRP) darf nun bis max. 3 m lang sein. Ergänzend wurde der Maximalabstand zwischen Kabelöse und 470 kOhm Widerstand auf max. 10 cm definiert.
Relevanz für Schlöder Erdableitsets:
Die Ergänzung der Norm um konkrete Angaben zur Kabellänge hat dazu geführt, dass das 2 m Schlöder Erdableitset nicht mehr für die Verbindung zwischen HCP und GRP genutzt werden sollte. Ab sofort haben wir folgende Kabellängen im Angebot:
SESD 272-1: 1,5 m Länge
SESD 272: 2 m Länge
SESD 272-3: 3 m Länge
4. Kalibrieraufbau
Für Kunden mit einem eigenen Kalibrierplatz ist es wichtig zu wissen, dass sich hier der Aufbau signifikant geändert hat. Neben der Anforderung einer deutlich größeren Vertikalen Kalibrierplatte (neu: 1,6 m x 1,2 m) ist nun auch eine Bodenplatte mit mind. 1,5 m x 1,2 m vorgeschrieben. Details zum Aufbau des neuen Kalibrierplatzes entnehmen Sie bitte der Norm.
5. Kalibrierung für Akku- und/oder Netzbetrieb erforderlich
Mit der neuen Edition wird es gemäß Kapitel 6.3.1 erforderlich, den ESD Generator in dem Betriebsmodus zu kalibrieren, in dem er für die Tests eingesetzt wird. Bei unseren Akku-betriebenen SESD Modellen führen wir standardmäßig die Kalibrierung im Batteriebetrieb durch. Sollte der SESD Generator auch im Netzbetrieb für Tests eingesetzt werden, muss dies bei der Beauftragung berücksichtigt werden.
Informationen als PDF-Datei
Hinweis: Diese Aufstellung ist keine komplette Übersicht aller Änderungen in der Edition 3.0 und wird ggf. aktualisiert.